Die Stromnetze bleiben trotz Kälte stabil
Noch vor kurzem warnten die Energiekonzerne, wegen des Atomausstiegs drohe im Winter ein Kollaps der Stromversorgung. Nun ist der Winter da, doch von Blackout keine Spur: Deutschland versorgt sogar Frankreich mit.
Es ist noch nicht lange her, als notorische Schwarzmaler, Nörgler und Pessimisten das Schlimmste befürchteten: In Deutschland würden die Lichter ausgehen. Im Zuge der Energiewende waren zuvor acht Kernkraftwerke vom Netz genommen worden. Und die Konzernchefs der Energieriesen zeterten: Ohne Frankreichs Atommeiler drohe ein Stromausfall in Deutschland. „Im Winter werden wir uns nicht auf diese Helfer verlassen können“, warnte RWE-Chef Jürgen Großmann. Die Stabilität der Netze gerate in Gefahr, sekundierte Johannes Teyssen vom E.On-Konzern.
Doch nun zeigt sich: Die Netze trotzen selbst der bittersten Kälte. „Die Lage ist angespannt, aber nicht kritisch“, sagte eine Sprecherin des Netzbetreibers Tennet. Positiv auf die derzeitige Lage wirkten sich die vielen Photovoltaik-Anlagen im Süden der Republik aus. Normales Geschäft meldete auch der Netzbetreiber Amprion, der früher zum RWE-Konzern gehörte. Es müsste über einen längeren Zeitraum noch kälter sein und auch die Tagestemperaturen in den zweistelligen Minusbereich fallen, bevor Probleme entstünden, sagte ein Sprecher. In Nordrhein-Westfalen drohe wegen der Nähe der stromerzeugenden RWE-Kraftwerke ohnehin kein Engpass.
Auch Bundesnetzagentur gibt Entwarnung
Eine Sprecherin der Bundesnetzagentur in Bonn bestätigte, dass die Stromversorgung stabil sei. Die Behörde ist unter anderem für die Überwachung der Stromnetze in Deutschland zuständig. Von Vorteil für die derzeitige Stromproduktion sei, dass trotz Kälte die Sonne scheine und das Wetter stabil bleibe. Problematisch für die Stromversorgung könne aber ein Tag ohne Sonnenschein und Wind werden, an dem gleichzeitig viel Strom verbraucht werde.
Von Engpässen kann also derzeit keine Rede sein – im Gegenteil: Es bleibt sogar Spielraum für Exporte. Deutschland habe in den vergangenen Tagen trotz Eiseskälte und Energiewende Strom ins Ausland exportieren können, wie eine Sprecherin des Bundesumweltministeriums in Berlin sagte. Die vier großen deutschen Stromnetzbetreiber hätten am Wochenende mitgeteilt, dass die Stromnetze trotz hohen Verbrauchs stabil seien und dass teils auch Strom in andere Länder geflossen sei. Gerade mit Blick auf die extrem kalten Tage zeige sich, dass die erneuerbaren Energien Versorgungssicherheit schafften, sagte die Sprecherin des Umweltressorts. „Horrorszenarien, nach denen die Stromversorgung zusammenbricht und die Preise explodieren, sind unseriös.“
Franzosen beziehen Strom aus Deutschland
Auch in der täglichen Übersicht des Verbandes der europäischen Übertragungsnetzbetreiber Enso steht Deutschland in diesen Tagen häufig als Nettoexporteur von Strom da. Während die Franzosen verstärkt zum Energiesparen angehalten werden, liefert Deutschland Strom dorthin. Auch für das vergangene Jahr, so eine Studie für die Bundestagsfraktion der Grünen, sei Deutschland trotz der Abschaltung der Atommeiler nicht zum Stromimporteur geworden. So bleibe über das gesamte Jahr unter dem Strich ein Netto-Export von rund 6000 Gigawattstunden....
Insgesamt zeige sich dabei, dass etwa drei Viertel der stillgelegten Kernkraftwerke durch entsprechende Strommengen im Inland ausgeglichen worden seien – davon ein guter Teil aus erneuerbaren Energien. Und deren Anteil am Strommix erhöhte sich nach Angaben des Bundesverbandes Energie- und Wasserwirtschaft auf gut 20 Prozent.
Quellen: sza/dpa/AFP/Reuters
Veröffentlicht am:
19:13:00 07.02.2012 von CMS Administrator
Es ist noch nicht lange her, als notorische Schwarzmaler, Nörgler und Pessimisten das Schlimmste befürchteten: In Deutschland würden die Lichter ausgehen. Im Zuge der Energiewende waren zuvor acht Kernkraftwerke vom Netz genommen worden. Und die Konzernchefs der Energieriesen zeterten: Ohne Frankreichs Atommeiler drohe ein Stromausfall in Deutschland. „Im Winter werden wir uns nicht auf diese Helfer verlassen können“, warnte RWE-Chef Jürgen Großmann. Die Stabilität der Netze gerate in Gefahr, sekundierte Johannes Teyssen vom E.On-Konzern.
Doch nun zeigt sich: Die Netze trotzen selbst der bittersten Kälte. „Die Lage ist angespannt, aber nicht kritisch“, sagte eine Sprecherin des Netzbetreibers Tennet. Positiv auf die derzeitige Lage wirkten sich die vielen Photovoltaik-Anlagen im Süden der Republik aus. Normales Geschäft meldete auch der Netzbetreiber Amprion, der früher zum RWE-Konzern gehörte. Es müsste über einen längeren Zeitraum noch kälter sein und auch die Tagestemperaturen in den zweistelligen Minusbereich fallen, bevor Probleme entstünden, sagte ein Sprecher. In Nordrhein-Westfalen drohe wegen der Nähe der stromerzeugenden RWE-Kraftwerke ohnehin kein Engpass.
Auch Bundesnetzagentur gibt Entwarnung
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Insgesamt zeige sich dabei, dass etwa drei Viertel der stillgelegten Kernkraftwerke durch entsprechende Strommengen im Inland ausgeglichen worden seien – davon ein guter Teil aus erneuerbaren Energien. Und deren Anteil am Strommix erhöhte sich nach Angaben des Bundesverbandes Energie- und Wasserwirtschaft auf gut 20 Prozent.
Quellen: sza/dpa/AFP/Reuters
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